Mein persönliches Exemplar habe ich kurz nach unserer Konferenz für die Zukunft des Lernens GGC 2016 von der UNESCO bekommen und ich nehme es regelmäßig in die Hand. Wie auch gerade jetzt. All denen, die sich mit dem Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) beschäftigen, ist die Lektüre sehr empfohlen. Auf den Seiten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und dem bne-portal können Sie sich die Roadmap herunterladen. Dort finden Sie auch weitere Information zum WAP.

Bereits beim ersten Lesen war ich überrascht, wie weitreichend das Programm  formuliert ist. Hier geht es ganz klar nicht nur darum, nachhaltige Entwicklung als zusätzliches Thema in den Unterricht zu integrieren. Es geht um eine echte “Neuorientierung von Bildung und Lernen, sodass jeder die Möglichkeit hat, sich das Wissen, die Fähigkeiten, Werte und Einstellungen anzueignen, die erforderlich sind, um zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen.“

„Das fünfjährige Programm (2015-2019) zielt darauf ab, langfristig eine systemische Veränderung des Bildungssystems zu bewirken und Bildung für nachhaltige Entwicklung vom Projekt in die Struktur zu bringen. Es leistet einen wesentlichen Beitrag zur Agenda 2030, die im September 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde und die 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung – die Sustainable Development Goals (SDGs) – umfasst.“ 

Der Anspruch aktiv in eine weitreichende Umsetzung zu gehen, wird deutlich formuliert – und das in den Handlungsfeldern:

• Politische Unterstützung
• Ganzheitliche Transformation von Lern- und Lehrumgebungen
• Kompetenzentwicklung bei Lehrenden und Multiplikatoren
• Stärkung und Mobilisierung der Jugend
• Förderung nachhaltiger Entwicklung auf lokaler Ebene

Das BMBF setzt das WAP in Deutschland federführend um und hatte hierzu bereits 2015 die Nationale Plattform und sechs Fachforen – Frühkindliche Bildung, Schule, Hochschule, Berufliche Bildung, Non-formales und Informelles Lernen / Jugend, Kommunen – eingerichtet. In diesen Gremien erarbeiten Bildungs- und Nachhaltigkeitsexperten, Wissenschaftler und Praktiker Vorschläge zu den Handlungsfeldern mit konkreten Zielen und Maßnahmen.

Diese Umsetzungsempfehlungen gingen vom 15. Februar bis zum 15. März 2017 in die Onlinekonsultation. Bürgerinnen und Bürger waren aufgerufen, die Vorschläge zu kommentieren und zu ergänzen. Derzeit läuft die Überarbeitung. Der Nationale Aktionsplan wird auf dem 2. Agendakongress, 27. bis 28. November 2017 in Berlin vorgestellt werden. 

Es wird sehr spannend, wie die ambitionierten Ziele, die in diesen Vorschlagspapieren enthalten sind, in den Ländern umgesetzt werden. Die in der Roadmap formulierte Vision bedeutet weitreichende strukturelle Veränderungen in unserer Bildungslandschaft, die ein Neu- und Umdenken bei allen Beteiligten notwendig macht. Und das ist die vielleicht größte Herausforderung für die Umsetzung des Weltaktionsprogramms: dass die Verantwortlichen, wir alle, diesen Veränderungsprozess mutig gestalten und interdisziplinär auf ein gemeinsames Ziel hin arbeiten.